Mund- und Nasenschutzmasken sind ein kontroverses und viel diskutiertes Thema. Hier beschreiben wir unsere Meinung und Einschätzung zu diesem Thema.
Derzeit fehlen Mundschutz und Schutzkleidung in Krankenhäusern, dort werden sie dringend benötigt, denn diese Leute sind unmittelbar in engem Kontakt mit Patient/innen. Deshalb stellt sich im Moment die Frage einer Mundschutzpflicht für die Bevölkerung noch nicht.
Medizinisches Personal und Wissenschaftler/innen, die in einem Krankenhaus oder Sicherheitslabor arbeiten, haben Mundschutzpflicht. Das bedeutet, um Ihnen den Unterschied zum Alltag zu verdeutlichen, dass das Personal einen Schutzkittel oder einen Ganzkörperschutzanzug anzieht, Haarhaube aufsetzt, Hände wäscht, den Mundschutz anlegt, Augen- oder Gesichtsschutz aufsetzt, und dann Einmalhandschuhe anzieht (eventuell auch ein weiteres Paar darüber). Ab diesem Zeitpunkt wird das Gesicht nicht mehr berührt. Sowohl zum korrekten Ankleiden als auch zum Verhalten danach und zum späteren Ablegen der Schutzkleidung sind ausführliche Schulungen und Trainings notwendig. Dies ist keine alltägliche Prozedur, sondern erfordert große Erfahrung und Disziplin. Die abgelegte Schutzkleidung gilt als hochinfektiöser Abfall und wird als solcher von speziellen Einrichtungen inaktiviert und entsorgt.
Das Problem mit SARS-CoV-2: Menschen, die infiziert sind, geben das Virus weiter bevor sich Symptome entwickeln. In den ersten Tagen wissen Infizierte oft nicht von ihrer Infektion, und geben das Virus weiter.
Schützt mich ein handelsüblicher Mundschutz vor einer Infektion? Nein.
Der einzige Sinn eines Mundschutzes liegt darin, dass Infizierte mit einem Mundschutz weniger (!) Virus freisetzen. Es wird noch immer ein signifikanter Anteil an Aerosolen durch die Schutzmaske nach außen freigesetzt. Dies ist kein absoluter Schutz. Die Abstandsregel gilt auch hier.
Selbstgenähter Mundschutz: Die Aerosole in Ihrer Atemluft werden zu einem großen Teil durch den Mundschutz freigesetzt. Ein kleiner Teil jedoch wird im Mundschutz verbleiben. Dies erkennen Sie spätestens dann, wenn der Mundschutz feucht wird. Jetzt ist auch Ihr Mundschutz potentiell infektiös. Das heißt, auch Ihr selbstgenähter Mundschutz muss jetzt entsprechend behandelt werden: In der Waschmaschine mit Waschmittel, oder den Mundschutz an einem geeigneten Ort vier Tage austrocknen lassen. Das heißt, Sie sollten sich eine entsprechende Anzahl an Mundschutz nähen. Unsere persönliche Meinung dazu: Es schadet nicht und beschäftigt, hilft aber nichts.
Beim Waldspaziergang macht ein Mundschutz auch keinen Sinn. Die frische Luft darf gern ungefiltert in die Lunge.
Um es auf einen Punkt zu reduzieren: Wenn in der Öffentlichkeit eine Distanz von zwei Metern nicht eingehalten werden kann (z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln), dann kann es Sinn machen, dass ALLE einen Mundschutz tragen, denn nur so kann sichergestellt werden, dass auch ALLE INFIZIERTEN einen Mundschutz tragen und so die Verteilung ihrer eigenen Tröpfchen verringern (feuchte Aussprache). Verhindern lässt sich eine Verbreitung dadurch nicht, sie lässt sich nur verringern. Unsere Meinung dazu: Volle öffentliche Verkehrsmittel besser meiden.
Der beste Schutz ist wirklich, weit von Leuten entfernt zu sein (2 m) und eine Übertragung des Virus von den Händen zum Gesicht zu verhindern. Dies wird auch durch das Tragen von Masken NICHT außer Kraft gesetzt.
Wenn Sie einen Mundschutz tragen möchten, dann sollten Sie sich über die korrekte Anwendung informieren, denn wir haben folgendes beobachtet. Die meisten Menschen auf der Straße und in Supermärkten wenden die Masken falsch an. Die einen tragen die Maske nur bis unter die Nase, die anderen telefonieren, während sie eine Maske tragen. Und wieder andere schieben die Maske unters Kinn, um sie dann später wieder über die Nase zu ziehen. Viele Leute fassen sich durch den Reiz, den die Maske auf die Haut ausübt, vermehrt ins Gesicht, oder sie korrigieren den Sitz ihrer Maske immer wieder. All das führt den Sinn einer solchen Schutzvorrichtung ad absurdum.
Mit jeder Berührung des Gesichts und damit der Maske kann Virus von der Maske auf die Hände oder von den Händen auf die Maske übertragen werden.
Wird ein Mundschutz nicht korrekt verwendet, kann er mehr Schaden (als Virenschleuder) anrichten, als wenn kein Mundschutz verwendet wird.
Hier eine kurze Anleitung zur korrekten Anwendung:
Anlegen des Mundschutzes:
- Vor dem Anlegen des Mundschutzes werden die Hände gewaschen sehen Sie dazu https://www.sajo-innovation.de/blog/haende-waschen-anders-gezeigt-fuer-jung-und-alt/?lang=de
- Mit den sauberen Händen wird der Mundschutz nur an den Befestigungsschlaufen angefasst. Sobald der Mundschutz Mund und Nase abdeckt, und die Schlaufen hinter den Ohren fixiert sind, wird die Maske so auseinandergezogen, dass sie Mund und Nase komplett umschließt.
- Ab diesem Zeitpunkt wird die Maske nicht mehr berührt!
- Do not: Die Maske wird nicht unter das Kinn gezogen, um sie später wieder hochzuziehen, und sie wird auch nicht angehoben, um etwas zu essen oder zu trinken. Auch ein Telefon wird nicht ans Ohr geführt!
Ablegen des Mundschutzes:
- Vor dem Ablegen werden wieder die Hände gewaschen (s.o.).
- Die Maske wird wieder nur an den Schlaufen angefasst, und nach vorne vom Gesicht genommen.
- Dann wird die Maske in ein verschlossenes Abfallgefäß gegeben.
- Danach werden sofort die Hände gewaschen (s.o.).
Wenn die Maske feucht wird, muss sie gewechselt werden, d.h. das ganze Prozedere (Hände waschen, Maske ablegen, Hände waschen, neue Maske anlegen) beginnt von vorne, das geht nicht einfach auf der Straße.
Sie sehen, eine korrekte Anwendung dieser Masken ist nicht so einfach, wie man sich das vorstellt; nur wenn die Anwendung stimmt, macht Masken tragen Sinn.
Wenn Sie also eine Maske tragen möchten, dann fangen Sie am besten sofort mit der Übung an. Legen Sie die Maske vor dem Spiegel an, oder noch besser, bitten Sie eine zweite Person, Sie dabei zu beobachten, und Fehler zu korrigieren. Auch hier gilt: Übung macht den Meister!
Bitte wiegen Sie sich nicht in einer falschen Sicherheit, wenn Sie einen Mundschutz tragen. Mit dem Mundschutz schützen Sie andere, nicht sich selbst.
Abschließend unsere persönliche Meinung: Solange die ABSTANDSREGEL eingehalten wird, braucht es KEINEN Mundschutz. An Orten, an denen die Abstandsregel nicht eingehalten werden kann (z.B. öffentliche Verkehrsmittel), reduziert ein Mundschutz die Aerosolfreisetzung. Ein Mundschutz macht aber nur dann Sinn, wenn ihn ALLE tragen, und ALLE mit dem Mundschutz umzugehen wissen. Wir sind der Ansicht, dass das Tragen eines Mundschutzes in der Bevölkerung aus den erwähnten Gründen derzeit NICHT SINNVOLL UMGESETZT werden kann.
In diesem Sinne ist alles in Ordnung, solange es nicht VIRENSCHLEUDERN sind, die Menschen gefährden. Wir empfehlen, dass Sie selbst Ihr Verhalten hinterfragen, und sinnvoll an die derzeitige Situation anpassen. Informieren Sie sich, lernen Sie dazu, werden Sie weise, und vor allem nehmen Sie Rücksicht und werden Sie umsichtiger, denn Stress ist ein schlechter Ratgeber!
In diesem Sinne, passen Sie auf sich und Ihre Liebsten auf!
Sabine und Jörg