Liebe Leserinnen und liebe Leser,
Werfen wir zuerst einen Blick auf die pandemische Entwicklung weltweit und dann in Deutschland:
Viele Faktoren treiben eine Pandemie voran. Zuallererst ist es die Infektiosität des Pathogens, seine Fähigkeit immer neue Wirtsorganismen zu finden, in denen sich das Virus vermehren kann. SARS-CoV-2 ist ein respiratorisches Pathogen, es wird im wahrsten Sinne des Wortes durch die Luft, die wir atmen, übertragen. In der menschlichen Gesellschaft verbreitet sich das Virus mit jedem Kontakt, den sein Wirt – Sie – eingeht.
Deshalb haben Regierungen in aller Welt verschiedene Reaktionen auf dieses Virus gezeigt, abhängig von kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Voraussetzungen. China verhängte drakonische Maßnahmen, die militärisch und mit engmaschiger Kontrolle durchgesetzt wurden. Südkorea und Taiwan setzten auf Technik und die Kooperation ihrer Bevölkerung. Neuseeland nutzte die Insellage aus, um das Virus fernzuhalten. Schweden bat seine Bevölkerung, vorsichtig zu sein. Brasilien negierte die Existenz des Virus. Die USA erkannten die Existenz des Virus an, konnten sich aber nicht auf einen Plan einigen. Tschechien reagierte schnell mit drastischen Maßnahmen, um diese dann zu früh wieder aufzuheben. Italien und Frankreich reagierten langsam, um dann sehr starke Einschränkungen der Freiheit ihrer Bevölkerung zu treffen. Deutschland besah sich das, sah eine Epidemie kommen, reagierte zögerlich mit einem halbherzigen Versuch, das Virus zu stoppen. Dies resultierte in teils bizarren Regeln. Unser Favorit war die Regel in einigen Bundesländern, das Sitzen einer Einzelperson auf einer Bank im Park zu verbieten.
Die EINE treibende Kraft hinter der Pandemie wurde überall gesucht (dies nennt man ‚single cause fallacy‘): Schulen, Bars, Friseure, Fitnessstudios, öffentlicher Nahverkehr, Partys und Massenveranstaltungen, Restaurants und Hotels, Theater- und Opernhäuser, Kinos, Privaträume, Einkaufszentren, Chöre, was auch immer!
In der Tat trägt jede einzelne der genannten Einrichtungen und Situationen zum Pandemieverlauf bei, denn überall dort kommen Menschen miteinander in Kontakt.
In der Folge haben ein paar intelligente Menschen sinnvolle Regeln aufgestellt, um Infektionen zu vermeiden. Ohne einen Impfstoff sind die zwei besten Sicherheitsmaßnahmen die Distanz und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Beides ist einfach zu verstehen. Weil beides leicht verständlich ist, ist beides aber leider auch viel zu leicht zu ignorieren.
Das ist der Haupttreiber der Pandemie, das individuelle (z. T. dumme) Verhalten.
Wenn sich an dem Verhalten nichts ändert, wird uns im Januar die Rechnung präsentiert werden.
Mehrere Impfstoffe stehen am Horizont. Im Laufe des kommenden Jahres könnten Teile der Bevölkerung geimpft werden. Die Pandemie könnte (!) dann bis 2022 unter Kontrolle gebracht werden.
Bis dahin, bleiben Sie aufmerksam, und praktizieren Sie den Merkulix-Ahatzl.
Ihr Jörg Baumann und Ihre Sabine Breun
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