Vom Blickwinkel des Virus aus, und wie wir uns schützen können
27. April 2021
Der SAJO Blog bietet seit Februar 2020 einen Leitfaden mit aktuellen Informationen und Empfehlungen zur SARS-CoV-2 Pandemie.
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Es war zu erwarten: Dass sich eine neue Mutante des SARS-CoV-2 aufgrund des Selektionsdrucks entwickelt. Wir haben bereits beschrieben, wie sich neue Mutationen entwickeln: https://www.sajo-innovation.de/blog/de/ein-blick-in-die-kristallkugel/
Die take-home-message des posts: Der Nährboden für die Entstehung neuer Mutationen liegt in einer großen Anzahl an Infektionen. Wenn in der Bevölkerung nur geringe Infektionszahlen kursieren, dann wird dem Virus der Nährboden entzogen. Dies hängt vom Verhalten jeder/s Einzelnen ab. Dies gilt, bis eine ausreichend hohe Impfquote erreicht ist (für SARS-CoV-2 liegt diese Quote bei über 80 %).
Eine geringe Impfquote übt einen leichten Selektionsdruck auf das Virus aus. So können Escape-Varianten entstehen, die der Immunantwort ausweichen können.
Die einzige Möglichkeit, dies zu verhindern, besteht darin, in einem möglichst kurzen Zeitfenster einen so hohen Druck auf das Virus auszuüben, dass das Virus keine Chance hat, auszuweichen, oder weitere Menschen zu infizieren.
In diesem Zeitraum müssen deshalb ALLE Verhaltensmussnahmen/ Schutzmaßnahmen (Abstand, FFP2-Masken, Luftaustausch in Räumen) eingehalten werden.
Dazu hatten wir anhand der verfügbaren Methoden und Mittel einen 18-Punkte Plan veröffentlicht. https://www.sajo-innovation.de/blog/de/strategie-2021-gegen-sars-cov-2/
Kurz zusammengefasst baut die Strategie auf eine zügige Impfung bei gleichzeitig starkem shutdown des Landes auf. Der shutdown MUSS vier Wochen eingehalten werden, um dem Virus die Möglichkeit zu entziehen, den Maßnahmen zu entkommen.
Ein dramatisches Beispiel zeigt die Situation in Indien: Vor etwa zwei Monaten hat die dortige Regierung beschlossen, die Schutzmaßnahmen zurückzunehmen. Es kam zu Massenveranstaltungen mit hunderttausenden Teilnehmer*innen ohne Einhaltung der einfachsten Schutzmaßnahmen. Gleichzeitig nutzen Millionen von Arbeiter*innen die überfüllten öffentlichen Nahverkehrsmittel in den indischen Mega-Cities. Die Impfung verläuft sehr schleppend, bislang haben etwa 10 % der Bevölkerung eine erste Dosis des Impfstoffes erhalten. Das Ergebnis kann man auf folgender Grafik der Johns-Hopkins University ablesen. Das exponentielle Wachstum der Infektionszahlen hat zu einem Zusammenbruch des indischen Gesundheitssystems geführt.
Im Laufe der letzten Monate hat sich eine weitere Virusvariante B.1.617 in Indien entwickelt und durchgesetzt. Diese Variante wird als besorgniserregend (variant of concern) eingestuft. Sie kombiniert zwei kritische Mutationen, die Einfluss auf die humorale und zelluläre Immunantwort haben könnten. Sie wurde mittlerweile in mehreren Ländern weltweit gefunden.
Überall dort, wo viele Infektionen stattfinden, kommt es zum Auftreten neuer Varianten. Je häufiger Infektionen stattfinden, desto größer ist dabei die Chance des Auftretens gefährlicher Varianten, die sich durchsetzen. Besonders besorgniserregend wäre das Auftreten von sog. Escape Varianten, die auch geimpfte Personen infizieren können. Dies ist nur eine Frage der Zeit, wenn nicht massiv gegen Neuinfektionen eingegriffen wird.
Aufgrund der bedrohlichen Situation, die längst vor jeder Türe steht, sollte man sich ernsthaft überlegen, einen vier-wöchigen shutdown des Landes durchzusetzen, zeitlich begrenzt versteht sich. Das haben wir seit Anfang des Jahres wiederholt gefordert. Es wird Zeit zu handeln.
Die Situation in Deutschland sieht wie folgt aus:
In Deutschland hatten wir letzte Woche über 150 000 Neuinfektionen. Das ist viel zu hoch. Die Politik MUSS reagieren. Unabhängig davon MUSS die Bevölkerung die Schutzmaßnahmen einhalten:
FFP2-Masken in Räumen, Abstand von mindestens 2 Meter, Räume regelmäßig querlüften. Diese Maßnahmen sind nicht zu viel verlangt.
Wir fassen gerne einige Kernpunkte aus früheren Blog posts zusammen:
Wenn Sie sich über die Übertragung des Virus in Räumen informieren möchten: „Raketenwissenschaft: Luft zum Atmen“ vom 19. März 2021 https://www.sajo-innovation.de/blog/de/raketenwissenschaft-luft-zum-atmen/
Lüftungsanlagen müssen richtig eingebaut werden, und zwar mit Luftzug nach außen ins Freie. Die Raumluft muss regelmäßig mehrmals pro Stunde vollständig erneuert werden, um Risiken der Ansteckungen zu minimieren. Das Einzige, was neben professionellen Lüftungsanlagen hilft, ist regelmäßiges Querlüften, mit einem Austausch der Raumluft, in Kombination mit dem Tragen von FFP2 Masken und dem Einhalten von 2 Metern Abstand.
Der Beitrag „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ vom 9. April 2021 https://www.sajo-innovation.de/blog/de/denn-sie-wissen-nicht-was-sie-tun/ beschreibt, wie sich Schulen nach über einem Jahr Pandemie noch immer anstellen, Infektionsrisiken zu minimieren. Es mangelt an Kreativität im Umgang mit einer Situation, die bürokratisch nicht gelöst werden kann. Weder Hygiene, noch Abstand, noch Lüftung, noch das Tragen von Masken, noch eine Digitalisierung des Unterrichts werden tatkräftig verfolgt. In deutschen Schulen bleibt alles beim Alten wie in Zeiten vor der Pandemie.
Eine aktuelle Meldung der Süddeutsche Zeitung vom 27. April 2021 hat berichtet, dass in der Stadt München ein Impfangebot an Kita-Mitarbeiter*innen und Grundschullehrer*innen zur Impfung aufgrund mangelnder Annahme wieder gestoppt wurde. Von 31000 Angeboten wurden nur etwa 9800 angenommen, 32 %. Dazu fehlen uns die Worte.
Anstatt auf wissenschaftlich fundierte Maßnahmen setzt die Politik auf Populismus. Selbst sinnvolle Maßnahmen werden in wochenlangen Diskussionen verwässert.
Statt auf Fachleute in Virologie und Epidemiologie zu hören, wird den Wirtschaftsverbänden nach dem Mund geredet. Dies zeigt auch die sogenannte bundesweite Notbremse, die von Bundestag und Bundesrat beschlossen wurde.
Die „bundesweite Notbremse der Regierung in Deutschland“ vom 13. April 2021: https://www.sajo-innovation.de/blog/de/die-bundesweite-notbremse-der-regierung-in-deutschland/
Der Post beschreibt, wie sich die Wirtschaft in Deutschland dagegen wehrt, den Arbeitsschutz für Mitarbeiter*innen zu gewährleisten, und stattdessen die Bürde der Schutzmaßnahmen auf private Haushalte schiebt.
„Deutschland im Märchenwald“ vom 21. April 2021 beschreibt die Verirrung unseres Bundeswirtschaftsministers im Märchenwald, mit dem Ergebnis, dass der Schutz am Arbeitsplatz in Deutschland für die Arbeitgeber*innen eine freiwillige Leistung bleibt. So wird erneut die Last auf die Arbeitsnehmer*innen geschoben. https://www.sajo-innovation.de/blog/de/deutschland-im-maerchenwald/
Der Beitrag „Populismus und Pandemie in einer Demokratie“ vom 29. März 2021 zeigt eine notwendige langfristige Strategie auf, um dem Irrlichtern der Populisten in der deutschen Politik etwas entgegenzusetzen. Der Schutz der Bevölkerung ist mit Populismus und Opportunismus nicht vereinbar. https://www.sajo-innovation.de/blog/de/populismus-und-pandemie-in-einer-demokratie/
Unser Beitrag „DRUCK im KESSEL“ vom 2. März 2021 bezieht sich auf den Wunsch vieler Ministerpräsident*innen, die Schutzmaßnahmen vorzeitig und ohne entsprechende Vorbereitungen zu lockern, was offensichtlich dem Wahljahr geschuldet ist. In Konsequenz wird die Bevölkerung die Suppe auslöffeln dürfen durch höhere Infektionszahlen, Langzeitgeschädigte und Todesfälle. https://www.sajo-innovation.de/blog/de/druck-im-kessel/
„Die Kanzlerin und die Unkooperativen 16“ vom 17. November 2020 beschreibt, als sich eine weitere Infektionswelle im Herbst abzeichnet, dass die Kanzlerin allein die Pandemiebekämpfung – gegen den Willen der Ministerpräsident*innen – meistern muss. Leider hat sich diese Situation bis heute nicht geändert. Die Ministerpräsident*innen haben die Pandemiedynamik nicht verstanden. Die Bürger*innen sind im Großen und Ganzen auf sich allein gestellt. Die Schutzmaßnahmen sind leider durch Lobbyismus verwässert worden. Wo ist der Amtseid der Ministerpräsident*innen? https://www.sajo-innovation.de/blog/de/die-kanzlerin-und-die-unkooperativen-16/
Mutationen entstehen andauernd, vor allem bei großem Infektionsgeschehen, was derzeit auch in Deutschland der Fall ist. Man sieht, dass die Schutzmaßnahmen greifen, man sieht aber auch, dass diese nicht ausreichen. Eine Mutante wird es auch in Deutschland schaffen, sich durchzusetzen. Es ist eine Frage der Zeit. Es gibt viel Nachbesserungsbedarf, gerade von Seiten der Politik. Aufklärung auf allen Kanälen, um das Verständnis in der Bevölkerung zu schärfen, wäre sinnvoll. Menschen lernen gerne dazu. Bieten Sie das doch an. Damit wirkt man auch der Erschöpfung entgegen. Menschen erschöpfen sich, wenn sie für sich erlebt sinnlose Maßnahmen einhalten müssen.
Aufklärung und das Schaffen von Bewusstsein sind der Schlüssel und eine Lösung für heute, für morgen und für die Zukunft.
Packen WIR ALLE es an! Worauf warten WIR/SIE noch? AUF GEHT‘S! Nach vorne denken und gehen macht auch Spaß!
Ihre Sabine Breun und Jörg Baumann
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SAJO – für eine gesündere Welt und bessere Zukunft!
AUFRUF: Wir alle benötigen DRINGEND neue antivirale Wirkstoffe, um SARS-CoV-2 mit kommende Mutanten behandeln zu können. SAJO bietet DIE Schlüsseltechnologie an, um das zügig zu ermöglichen.
Blog post No. 171. Unser Blog erfährt eine breite Akzeptanz, was uns sehr erfreut, wir teilen gerne unser Wissen, schliesslich gehören wir weltweit zu den Besten. Einzelne Beiträge und Inhalte werden von zahlreichen anderen übernommen, auch von vielen Medien. Wir haben noch gelernt, wie man richtig zitiert, und es würde uns umgekehrt auch erfreuen. Außerdem: Bitte empfehlen Sie unseren Blog weiter – ein informatives Werkzeug im Kampf gegen Pandemien.
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