Als Virologen stimmen wir mit einigen unseren Kolleginnen und Kollegen aus der Humanmedizin darin überein, dass es zum augenblicklichen Zeitpunkt noch möglich ist, Infektionsketten zu unterbrechen. Die Verbreitung dieses Virus kann dadurch nicht gestoppt werden, aber die Welle an Infektionen kann verlangsamt werden. Eine Verlangsamung des Epidemie-Verlaufs hilft dem Gesundheitssystem bei der Bewältigung schwererer Erkrankungen. Noch ist die medizinische Versorgung gesichert, aber wenn es zu einer explosionsartigen Verbreitung des Virus kommt, kann das dramatische Folgen haben.
Hierfür müssen jedoch ein paar drastischere Maßnahmen in Kauf genommen werden.
Anregungen von unserer Seite:
- Wie bereits in unserem ersten Blog-Beitrag ausgeführt, sollten Massenveranstaltungen gemieden werden. Je größer die Veranstaltung, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person mit SARS-CoV-2 anwesend ist. Je größer die Menschenmenge, und je enger der Kontakt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Weitergabe des Virus.
- Bei einem Verdachtsfall in einer Schule ist dringend anzuraten, nicht nur die Schule zu schließen, sondern alle Schüler/innen und Lehrer/innen vorerst in häusliche Quarantäne zu schicken: Wichtig ist hier, dass diese Quarantäne alle Mitbewohner/innen betrifft! Das gleiche gilt für Kindergärten und Kindertagesstätten. Innerhalb dieser Quarantäne können sämtliche Haushalte auf SARS-CoV-2 getestet werden. Erst dann sollte entschieden werden, ob die Schule wieder den Regelbetrieb aufnehmen kann. Bei allen negativ getesteten Haushalten kann die häusliche Quarantäne aufgehoben werden. Sollte ein erneuter Verdachtsfall auftreten, startet die gesamte Prozedur erneut.
- Für eine geschlossene Schule wäre die Einrichtung virtueller Klassenräume sinnvoll, so dass der Unterricht auch in der Quarantänezeit verfolgt werden kann. Die Lehrerschaft sollte sich Gedanken machen, wie während einer solchen Quarantänezeit Unterrichtsstoff digital vermittelt werden kann. So muss der Schulunterricht nicht zu einem kompletten Ausfall werden. Soziale Medien kommen heute in fast jedem Haushalt mit virtuellen Räumen zum Einsatz. Diese Infrastruktur besteht bereits und kann hier kreativ und sinnvoll genutzt werden.
- Sind nur einzelne Kinder in Quarantäne, sollte es ermöglicht werden, dass sie sich virtuell am Unterricht im Klassenzimmer beteiligen. Auch hier ist die Kreativität der Lehrerschaft gefragt.
Generell ist davon auszugehen, dass Schulen, Kindergärten und Großveranstaltungen wie Brandbeschleuniger für eine Epidemie wirken.
Noch besteht die Möglichkeit durch solche Maßnahmen einen positiven Einfluss auf den Epidemie-Verlauf zu nehmen. Auch wenn dies zu einigen Unannehmlichkeiten führt, stehen diese in keinem Vergleich zu dem, was bei einer voll ausgebildeten Pandemie zu erwarten ist.
Zum Abschluss noch zwei Hinweise: Ist eine Schule geschlossen, kann sie einer gründlichen Reinigung unterzogen werden. Dies beinhaltet nicht nur eine Flächenreinigung, sondern auch die Reinigung aller Gegenstände, die von vielen Händen berührt werden. Es gibt Reinigungsunternehmen, die über eine entsprechende Spezialisierung verfügen. Als behülltes Virus wird SARS-CoV-2 nicht tagelang in infektiöser Form auf Flächen verbleiben, aber es gibt viele Krankheitserreger, die dazu in der Lage sind.
Wenn Sie es vermeiden können, den öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen, dann steigen Sie auf Fahrrad, Roller, E-Scooter oder Schusters Rappen usw. um.
Bleiben Sie aufmerksam,
Sabine und Jörg