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Denn sie wissen nicht was sie tun

Die Sache mit dem Bildungsangebot während SARS-CoV-2 wäre ganz einfach!

9. April 2021

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Osterfest letztes Wochenende gab wie jedes Jahr die Möglichkeit, etwas Ruhe einkehren zu lassen. Der Brauch des Verschenkens von bunt gefärbten Ostereiern ist weltweit über viele Kulturkreise verbreitet. Es ist ein gutes Zeichen für die Zukunft, denn Eier gelten als Symbol von Fruchtbarkeit.

Doch nun widmen wir uns dem aktuellen Pandemiegeschehen. Die Infektionszahlen werden weiter steigen. Dies sagen uns unsere Erfahrung und einfache Logik. Leider haben die Gesundheitsbehörden seit Ostern, ähnlich wie über Weihnachten, aktuelle Infektionszahlen NICHT gemeldet. Das ist eine starke Manipulation der Zahlen.

Die Infektionszahlen stiegen weltweit an auf über 134 Millionen bestätigte Infektionen. Deutschland verzeichnet bereits weit über 3 Millionen Infizierte und 77 000 Tote. In Brasilien eskaliert die Todeszahl bereits wieder, es ist ein Alptraum für die Bevölkerung. Die USA verzeichnen über 500 000 Tote. Neue, gefährlichere und ansteckendere Varianten, die sich durchsetzen, sind bereits unterwegs.

Die Politik hat sich entschieden, Deutschland im Dauer-Jo-Jo verharren zu lassen, mit der gezielten Zerstörung einiger weniger Branchen, anstatt einen breiten und für alle fairen shutdown durchzuführen, der ausreichend lang bemessen wird, um auch den notwendigen langfristigen Effekt zu zeigen. Gewöhnen Sie sich besser an diese undurchsichtige und unsinnige Situation. Es ist ein Schlamassel. Und es ist ein Totalversagen der deutschen und europäischen Politiker*innen.

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Für Deutschland ist es eine Blamage. Deutschland war noch vor dem zweiten Weltkrieg eine Wissenschafts-Hochburg. Die Einstellung, wie heute mit der Pandemie umgegangen wird, lässt schwer zu wünschen übrig. Wir fragen uns, wo wir mit unserem Land in ein paar Jahren stehen, wenn das so weiter geht.

Noch einmal: Wir raten einen 4-wöchigen kompletten, branchenübergreifenden shutdown durchzuführen, um dann schrittweise, nach Erreichen niedriger Inzidenzen, und unter konsequenter Anwendung der Schutzmaßnahmen und flächendeckenden Tests zu öffnen, und zu einer langfristigen Strategie zu wechseln.

Verständnis für den Ministerpräsidenten des Saarlandes, der, wie wir uns erinnern, als „Ersatz“ eingesprungen war, leider ohne entsprechende Kompetenz und Allgemeinbildung, und seine Idee, sofort alles zu öffnen, bringen wir nicht auf. Ihm fehlt jedes Grundverständnis an Mathematik. Wissenschaft lehnt er ab, er ist beratungsresistent. Wir plädieren dafür, dass Menschen, die ein öffentliches Amt mit viel Verantwortung für andere Menschen annehmen, auch eine entsprechende Schulbildung mit sich bringen müssen, so wie es alle Berufe voraussetzen.

Alle Bundesländer haben nach vorzeitigen Öffnungen aufgrund niedriger Inzidenzen die bittere Erfahrung machen müssen, dass die Infektionen auf einmal, für die Ministerpräsident*innen überraschend, stark angestiegen, explodiert sind. Die Ministerpräsident*innen sollten deshalb einheitlich und solidarisch agieren, um das Land einigermaßen zu stabilisieren. Manche Ministerpräsident*innen wären gut beraten, einen Blick über den eigenen Tellerrand zu werfen, denn viele Fehler werden weltweit begangen, daraus könnte man lernen.

Schulen und Universitäten: Öffnen oder Schließen? Oder vielleicht der aktuellen Situation anpassen?

Nach den Osterferien in Deutschland geht es wieder darum, ob die Schulen geöffnet werden oder nicht. Die ewig leidige und überflüssige Diskussion unserer Politiker*innen in jedem einzelnen Bundesland. Ob ein Land Schulen und Kitas während einer Seuche öffnen oder besser schließen soll, ist nur ein Politikum. Die Interessen der Wirtschaft und mancher Eltern stehen gegen Logik und Wissenschaft.

Eine neue Metastudie in „Science“ gibt Aufschluss über die Pandemietreiber. Forscher der Oxford University hatten dazu Daten aus 42 Ländern analysiert, um zu sehen, welche politisch verordneten Maßnahmen den größten Effekt auf die Infektionszahlen hatten. Zwei Maßnahmen stechen dabei hervor: Das Verbot von Versammlungen mit mehr als zehn Menschen, und die Schließung von Schulen und Universitäten, hatten den größten Einfluss auf das Pandemiegeschehen. (https://science.sciencemag.org/content/371/6531/eabd9338)

In Asien sitzen Kinder in den Klassenzimmern weit auseinander, während in Deutschland die Kinder eng aufeinandersitzen.

Cartoon: Oliver Hoogvliet

Auch in Versammlungssälen hocken die Menschen immer noch eng aufeinander und halten Tagungen ab. Es ist uns unbegreiflich, wie man sich – nach bereits einem Jahr Pandemie – immer noch so fahrlässig verhalten kann. Das sind die Gründe, warum die Infektionszahlen in die Höhe schnellen.

Wir erlauben uns, mit gesundem Menschenverstand und unserem Fachwissen dieses Feld „Schule und Universität“ zu beleuchten.

Eine Seuche wie die augenblickliche wird durch Kontakte mit der Infizierten Person, oder dem infizierten Tier, also dem Wirt, weitergegeben.

Nachdem in Schulklassen Kontakte zwischen den Kindern zwangsweise entstehen, wird auch SARS-CoV-2 weitergegeben.

Wie bereits adressiert, ist eine ausreichende Hygiene in Deutschlands Schultoiletten NICHT gegeben. Das ist eine echte Schande für ein Land wie Deutschland. Zahllose Krankheitserreger werden durch verschmutzte Toiletten übertragen. Es wäre einfach, Toiletten mit Toilettenpapier auszustatten, die Waschbecken mit ausreichend Seife, vorzugsweise Flüssigseife, Einmalhandtüchern und ggf. Händedesinfektionsmittel zu versorgen. Das reicht völlig aus, und bietet ein Minimum an Hygiene.

Die Kultur in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten dahingehend verändert, dass Jüngere eher enger miteinander kommunizieren, und einen höflichen Abstand wohl eher nicht mehr einhalten, den die ältere Generation noch instinktiv einhält. Vielleicht sollte auch das Bewusstsein für einen gewissen Abstand vermittelt werden.

Den Schulunterricht und Universitätsbetrieb aufrechterhalten zu können, erfordert eine Anpassung der Bildungseinrichtungen an die aktuelle Situation und entsprechende Verhaltensänderungen der Besucher*innen. Wenn eine konsequente Einhaltung der Schutzmaßnahmen nicht möglich ist, MUSS die Einrichtung während einer Seuche geschlossen bleiben.

Die Öffnung von Bildungseinrichtungen erfordert folgende Anpassungen:

Wenn täglich Selbsttests der Schüler*innen und des Schulpersonals durchgeführt werden, und sich keine größeren Infektionsherde zeigen, dann sollten, unter Einhaltung der Abstandsregeln von 2 Metern, dem Tragen von FFP2 Masken in Räumen und unter regelmäßigem und korrekt durchgeführtem (!) Querlüften die Schulen und Kitas geöffnet bleiben können.  Querlüften bedeutet das Öffnen von mindestens zwei gegenüberliegenden Fenstern, so dass ein ausreichender Luftstrom entsteht. Wir empfehlen ein dauerhaftes Querlüften. Je öfter die Luft ausgetauscht wird, desto weniger kann sich Virus im Raum anreichern. Bitte lesen Sie dazu unseren Post vom 19. März 2021: Raketenwissenschaft: Luft zum Atmen https://www.sajo-innovation.de/blog/de/raketenwissenschaft-luft-zum-atmen/

Wir sehen oftmals in Reportagen Schulklassen, voll besetzt, oder Schüler*innen ohne Masken im Raum – für uns ein unbegreifliches Schauspiel. Das trifft auch für Kitas zu.

Halb besetzte Klassenräume, oder ein digitaler Unterricht oder ein Hybridunterricht sollte mittlerweile möglich sein. Auch das Tragen von Masken im Klassenraum wird die Kinder nicht schädigen. In Asien funktioniert dies problemlos. Auch medizinisches Personal und Wissenschaftler*innen tragen den ganzen Tag, mit vielen Überstunden, Mund-Nasenschutz. Daran ist noch keine/r erstickt.

Wenn die Studierenden, die Schüler*innen sich im Freien befinden, dann kann unter Einhaltung von ausreichend Abstand die FFP2-Maske abgesetzt werden. Wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann, dann MUSS der Mund-Nasenschutz richtig angewendet werden, auch im Freien.

Wo ist das Problem, den Schulen Tablets zu spendieren? Die Politik und die Wissenschaftsministerien werfen viele Steuergelder an die Wand. Wo wären diese besser investiert als in der Bildung junger Menschen? Sie sind die Zukunft unseres Landes. Diese Investition wäre sehr sinnvoll, im Gegensatz zu Lufthansa oder Daimler oder anderen Großkonzernen, die dann im Gegenzug Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten.

Für diese für uns unbegreifliche und bleierne Bequemlichkeit bringen wir kein Verständnis mehr auf. Blinder, zielloser Aktionismus, der sich nach dem Sommer 2020 eingestellt hatte, führte nicht weiter. Bitte holen Sie sich echtes Fachwissen an Bord und wenden Sie das von der Wissenschaft angebotene Fachwissen an. Nur das hilft Ihnen weiter.

Als Hinweis für Bildungseinrichtungen, wie Schulen und Universitäten: Sie lehren Unterrichtsstoff aus Lehrbüchern. Nun haben wir aktuell weltweit eine Pandemie, eine Kontaktseuche, hochansteckend, aus dem Tierreich, mit vielen Fragen, die die Wissenschaft bereits beantwortet hat. Auch Impfstoffe sind in der Kürze der Zeit entwickelt worden. Jede/r ist mit dem Virus konfrontiert. Lehrer*innen und Professor*innen sollten in der Lage sein, die aktuellen Erkenntnisse den Schüler*innen und Studierenden attraktiv zu vermitteln. Es ist neuer Stoff, hochinteressant, und wichtig zu wissen. Auch ein Bewusstsein für die neue Situation und die neuen Verhaltensregeln, die Schutzmaßnahmen, sollte doch an Bildungseinrichtungen gelehrt werden. Von Hygiene, Viren, Selektionsdruck, der Entstehung von Mutanten, Impfstoffentwicklung und Herstellung, bis hin zu wirtschaftlichen Schäden, und viele damit verbundene gesellschaftliche Themen könnten ein ganzes Schuljahr füllen. Lediglich alte Lehrbücher zu vermitteln weckt keinen Forschergeist, keine Neugier. Wissenschaft lebt, lehren Sie das doch bitte!

Erarbeiten Sie gemeinsam mit Ihren Schüler*innen, Auszubildenden, Studierenden Konzepte, die sinnvoll sind, und dann auch angenommen und umgesetzt werden.

Auf gehts! Worauf warten Sie?  

Zur Erinnerung: Der Wettlauf gegen das Virus ist in vollem Gange! Wir sind mitten drin!

Der Weg aus der Pandemie in einer Übersicht, von Dr. Sabine Breun und Dr. Jörg Baumann, SAJO – innovation in infectious diseases, Verwendung der Abbildung ist zulässig nur unter Angabe der Autoren! (Für eine Vergrößerung der Darstellung drücken Sie bitte STRG+).

Wir verweisen auf unseren Blog-Beitrag zur Strategie 2021 mit einem ausgearbeiteten 18 Punkteplan.

https://www.sajo-innovation.de/blog/de/strategie-2021-gegen-sars-cov-2/

Ihre Sabine Breun und Jörg Baumann

SAJO berät rund um Infektionskrankheiten. Wir wenden unser Wissen an, das wir aus der Infektionsforschung über mehr als 20 Jahre international erarbeitet haben. Wir tun, was wir können, um diese Pandemie zu bekämpfen.

SAJO – für eine gesündere Welt und bessere Zukunft!

AUFRUF: Wir alle benötigen DRINGEND neue antivirale Wirkstoffe, um SARS-CoV-2 mit kommende Mutanten behandeln zu können. SAJO bietet DIE Schlüsseltechnologie an, um das zügig zu ermöglichen. Wenn Sie die Möglichkeit haben, zu investieren, dann machen Sie das bitte, damit wir Antivirals entwickeln können.

Ein herzliches Dankeschön an Oliver Hoogvliet für die großartige Zeichnung ollihoo (https://hoogvliet.de).

Blog post No. 165. Unser Blog erfährt eine breite Akzeptanz, was uns sehr erfreut, wir teilen gerne unser Wissen, schliesslich gehören wir weltweit zu den Besten. Einzelne Beiträge und Inhalte werden von zahlreichen anderen übernommen, auch von vielen Medien. Wir haben noch gelernt, wie man richtig zitiert, und es würde uns umgekehrt auch erfreuen. Abschreiben und Kopieren ist uncool! Außerdem: Bitte empfehlen Sie unseren Blog weiter – er ist ein informatives Werkzeug im Kampf gegen Pandemien.

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