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Der „IMMUNITÄTSAUSWEIS“ und die Auswirkungen auf die Gesellschaft

Aktuell: Immer wieder kommen Anregungen, all den Menschen einen „Immunitätsausweis“ in Deutschland auszustellen, die nach ihrer Erkrankung „immun“ gegen das Virus SARS-CoV-2 geworden sind. Dieser Ausweis soll beantragt werden können, wenn ein Antikörper-Test positiv ausfällt. Dies soll zeigen, dass die Krankheit COVID-19 durchgemacht wurde und nun daher Immunität gegen das Virus besteht.

Aus wissenschaftlicher und ethischer Sicht ist dieser „Immunitätsausweis“ äußerst problematisch.

Wir beschränken uns hier auf drei Aspekte:

1) Ein Antikörper-Test prüft, ob eine Person Antikörper gegen SARS-CoV-2 gebildet hat. Dies ist lediglich ein Zeichen dafür, dass die Person Kontakt mit dem Virus hatte, nicht, dass die Person erkrankt war. Ob die Antikörper neutralisierend (das heißt eine Neuinfektion verhindernd) wirken, sagt dieser Test ebenfalls nicht aus. Dies müsste in aufwendigeren Labortests nachgewiesen werden.

Die Anwesenheit von Antikörpern beweist keine Immunität.

Immunität ließe sich nur durch eine erneute, gezielte Infektion beweisen, was in Deutschland, einer Demokratie, aus guten Gründen nicht machbar ist!

Zum Vergleich: Eine HIV-Infektion verursacht eine große Bandbreite von Antikörpern, doch diese schützen nicht, sie sind nicht neutralisierend.

Bislang gibt es keinen Hinweis darauf, dass Coronaviren eine dauerhafte Immunität verursachen.

Dies eröffnet die Frage nach der Gültigkeitsdauer eines solchen Dokumentes.

2) Dieses Instrument hat das Potential, unsere Gesellschaft zu spalten. Es führt zu Diskriminierung.

Hier die Leute, die „immun“ sind, dort die Leute, die „aufpassen müssen“.

Wir hoffen, dass der Deutsche Ethikrat diesen Punkt in seiner Beurteilung genau ins Visier nimmt.

3) Gesellschaftlich könnte dies als Aufruf verstanden werden, sich bewusst mit SARS-CoV-2 zu infizieren: Da noch immer viele Menschen davon ausgehen, dass bei ihnen ein milder Verlauf der Krankheit zu erwarten ist, werden sich viele Leute dazu bemüßigt fühlen, sich einem hohen Infektionsrisiko auszusetzen.

Dieses Verhalten kennen wir von den sog. Masernpartys, bei denen Kinder bewusst mit Masernviren infiziert werden. Da weltweit jedes Jahr 140.000 Kinder an den Folgen einer Maserninfektion sterben, könnte mancher/manche dies als indirekten Aufruf verstehen. So ein indirekter Aufruf wäre verantwortungslos!

Wir sind strikt gegen die Einführung eines solchen Dokumentes. Es wird ein falsches Gefühl der Sicherheit vermittelt, es spaltet unsere Gesellschaft, es führt zu gefährlichem Verhalten.

Bleiben Sie informiert und aufmerksam, und bleiben Sie relaxed,

Ihre Sabine und Jörg

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