Die Inzidenzen steigen, die Masken fallen!
16. Oktober 2021
Der SAJO Blog bietet seit Februar 2020 einen Leitfaden mit aktuellen Informationen und Empfehlungen zur SARS-CoV-2 Pandemie.
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In Hamburg wurde eine Studie durchgeführt, die einen massiven COVID-19 Ausbruch in einer Schule untersuchte. Dort hat eine einzelne Lehrkraft im Unterricht über 20 Kinder angesteckt. Wie? Sie trug eine Stoffmaske, die Kinder waren maskenfrei. Ist das eine Überraschung? Die Kinder haben schließlich weitere 200 Menschen angesteckt. Das sind vermeidbare Situationen. Und jetzt sollen in allen Schulen die Masken abgeschafft werden. Wir sind fassungslos.
Das Argument, dass unsere Kinder schwer beeinträchtigt würden durch das Tragen einer Schutzmaske ist falsch. Wir beobachten viele Kinder, die ganz selbstverständlich ihren Mund-Nasen-Schutz tragen. Das Problem liegt bei den Eltern, die ihren Kindern jedes Mal beim Aufsetzen der Maske eintrichtern, dass das doch so schlimm sei, aber leider notwendig. Das ist wie mit den Impfkampagnen in Deutschland. Sie werden immer mit Fotos von Kleinkindern in Tränen begleitet. Sieht man sich solche Kampagnen im Ausland an, dann fehlen die Tränen. In den meisten Fällen spürt man den Einstich nicht. Das können die Eltern ihren Kindern vorleben.
Und wenn ein ehemaliger Direktor der Weltgesundheitsorganisation fordert, Kindern keine Masken mehr aufzuzwingen, mit der Begründung, Kinder würden nicht so krank wie Erwachsene, dann ist das nur die Meinung eines ehemaligen Experten. Auch Kinder sterben an COVID-19.
Aber noch wichtiger ist die weite Verbreitung des Virus. Wir wiederholen gerne folgende Tatsache, die leider zu selten kommuniziert wird: Je mehr Infektionen, desto größer das Risiko für das Auftreten einer neuen Variante. Die Delta-Variante ist nicht mehr mit der ursprünglichen Virusvariante vergleichbar.
Deshalb müssen auch dringend Länder mit Impfstoffen versorgt werden, die noch immer eine zu geringe Impfquote aufweisen. Jede Erstimpfung bietet auch schon einen gewissen Schutz. Deshalb verstehen wir nicht, warum in den reichen Nationen über Drittimpfungen gesprochen wird. Für Hochrisikopatienten ist das nachvollziehbar. Aber nicht für eine bestimmte Altersgruppe. Ein erster Schuss ist wichtiger als ein dritter. Aus den gleichen Gründen wie oben beschrieben.
Noch eine Wiederholung möchten wir anbringen: Der virale Lebenszyklus umfasst lediglich ein paar Stunden. In der menschlichen Lebensspanne werden innerhalb von 20 bis 30 Jahren Nachkommen gezeugt, die ebenfalls Mutationen tragen, Kinder unterscheiden sich von ihren Eltern. Das ist ein notwendiger Treiber der Evolution. Doch in den 20 Jahren hat ein Virus etwa 20.000 Generationen durchlaufen. Da sprechen wir nicht mehr vom Opa des Virus.
Ein Virus, das Sie heute infiziert, gibt übermorgen seine Urururenkel an den Nächsten weiter. Vielleicht verstehen Sie nun die Kraft, die hinter der viralen Evolution steckt.
Diese hat uns die Delta-Variante beschert, die heute weltweit vorherrschende Variante. Warum ist das so? Sie hat ein paar Eigenschaften erworben, die sie sich effizienter verbreiten lässt. Varianten, die Mutationen mit einem Selektionsvorteil ansammeln, verdrängen die älteren Versionen. Selektionsvorteile kommen in vielen Geschmacksrichtungen. Diese reichen von einer kürzeren Generationszeit, zu besserem Anheften an Zellen, oder dem Ausweichen der Immunantwort, einer besseren Verbreitung durch Aerosole, der höheren Produktion von Nachkommen, oder schlicht einer längeren Überlebenszeit unter trockenen Bedingungen. Alles ist möglich.
Mit diesem Coronavirus erleben wir Evolution im Zeitraffer. Leider ist die Politik in einer Zeitlupe gefangen.
Die Delta Force ist weltweit gelandet. Doch man kann sich schützen. Abstand, Masken, Lüftung schützen vor Infektion, die Impfung schützt vor schweren Krankheitsverläufen. Alle vier haben Nebenwirkungen. Abstand kann sozial isolieren (doch wir sind auch digital vernetzt). Masken müssen an- und abgelegt werden und sie kosten Geld. Lüftungen sind laut, verursachen einen Luftzug und sind nicht gerade billig. Impfungen verursachen öfter leichte Nebenwirkungen wie Fieber, Gliederschmerzen, oder Müdigkeit, und in ganz seltenen Fällen schwere Nebenwirkungen.
Doch was sind die „Nebenwirkungen“, bzw. Folgen einer Infektion?
Ohne neue antivirale Medikamente werden wir diese und zukünftige Pandemien nicht besiegen!
Für zukünftige Pandemien werden Medikamente benötigt. Dies braucht Entwicklungszeit. Damit muss jetzt angefangen werden. Das kleine Programm der Bundesregierung mit 150 Millionen Euro ist dabei lediglich ein Tropfen auf dem heißen Stein. Damit werden ausschließlich Medikamente gefördert, die schon in klinischen Testphasen sind. Und dies auch nur für zwei Jahre. https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/pressemitteilungen/de/2021/09/060921-Arzeneimittel.html
Bitte nicht wundern: der Schreibfehler im Link ist vom BMBF, dem Ministerium für BILDUNG und Forschung! Der äußere Eindruck vermittelt einen Mangel an Verständnis für Bildung und Forschung. Insofern sollte ein Ministerium nicht von fachfremden Politiker*innen geleitet werden. Leider war das in der Vergangenheit beim BMBF zu oft der Fall. Die derzeit amtierende Ministerin hat eine Ausbildung als Hotelfachfrau. Hoffentlich wird das in der kommenden Legislaturperiode besser.
In den USA wird mit der zukünftigen Bedrohung ganz anders umgegangen. Dort hat die Regierung ein Programm aufgesetzt, das. u.a. die Entwicklung NEUER Medikamente fördert. Dafür werden über einen Zeitraum von 7 bis 10 Jahren $ 65,3 Mrd. ausgegeben! https://www.whitehouse.gov/wp-content/uploads/2021/09/American-Pandemic-Preparedness-Transforming-Our-Capabilities-Final-For-Web.pdf
Es ist zu befürchten, dass Deutschland nach Ende der COVID-19 Krise wieder in einen Dornröschenschlaf verfallen wird. Die Entscheidung darüber wird die neue Regierung fällen. Hoffen wir auf das Beste.
Ihr Jörg Baumann
Dieser Post wurde von mir allein verfasst, da Dr. Sabine Breun Dank ihres in der Studienzeit erworbenen LKW-Führerscheins (bis 40 Tonnen) überlegt, den Briten an Weihnachten die Lebkuchen zu bringen. Wer kann schon sagen, dass ein weiblicher CEO nicht nur wissenschaftlich extrem gut ist, in den USA ihre Promotion verfasst hat, und dann noch einen 40-Tonner fahren kann. Ihre Erfahrung reicht vom Zug bis zum Sattelschlepper. SAJO ist wahrlich einzigartig!
SAJO – für eine gesunde und bessere Zukunft!
SAJO berät rund um Infektionskrankheiten. Wir wenden unser Wissen an, das wir aus der Infektionsforschung über mehr als 20 Jahre international erarbeitet haben. Wir tun, was wir können, um diese Pandemie zu bekämpfen.
Ein herzliches Dankeschön an Oliver Hoogvliet für die großartige Zeichnung ollihoo (https://hoogvliet.de).
Blog post No. 195. Unser Blog erfährt eine breite Akzeptanz, was uns sehr erfreut, wir teilen gerne unser Wissen. Bitte empfehlen Sie unseren Blog weiter – ein informatives Werkzeug im Kampf gegen Pandemien.
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