… deshalb unser Aufruf !
21.3.2020 (14:13 Uhr): 20.705 bestätigte SARS-CoV-2 Infektionen in Deutschland (Johns Hopkins University).
Wir haben ca. 85 Millionen Einwohner/innen in Deutschland. SARS-CoV-2 ist neu, es gibt keinerlei Immunität in der Bevölkerung. Jeder Infizierte steckt durchschnittlich drei weitere Personen an.
Ohne vorhergehende Immunität ist jede Kontaktperson gefährdet. Der sogenannte Herdenschutz in der Bevölkerung greift erst bei ca. 70 – 80 % Durchseuchung: Erst wenn 70 – 80 % der Bevölkerung infiziert sind, kann sich das Virus nicht mehr effizient vermehren. 70 % entsprächen 60 Millionen Infizierten. Von diesem Punkt sind wir nicht mehr sehr weit entfernt: Wenn die Infektion sich im augenblicklich herrschenden Tempo verbreitet, dann erwarten wir in den nächsten vier Wochen bereits 10 Millionen bestätigte Infektionen.
Statistisch gesehen zeigen 5 % der Infizierten sehr schwere Verläufe. Bei 60 Millionen Infizierten würde das bedeuten, dass wir 3 Millionen Schwerkranke allein in Deutschland haben werden. Weitere 15 % werden einen Verlauf haben, der einen Krankenhausaufenthalt erfordern kann; das wären 9 Millionen Menschen. Wenn man von 52 Wochen pro Jahr ausgeht, dann sind das 57.000 Intensiv-Patienten pro Woche, sowie weitere 173.000 Einweisungen, ohne Intensiv-Bedarf. Dies würde bei einem linearen Epidemie-Verlauf gelten! Deutschland hat momentan ca. 28.000 Intensiv-Betten. Viele davon sind allerdings belegt, denn es gibt nicht nur Coronavirus-Patienten/innen.
Die Infektionskurve wird eine exponentielle sein. Daher werden Krankenhäuser in 1 – 2 Wochen bis an die Belastungsgrenze und darüber hinaus gebracht. Erst gegen Ende der Epidemie, wenn sich eine Stagnation einstellt, werden die Krankenhäuser weniger belastet werden. Selbst wenn sich die Epidemie über zwei Jahre erstrecken sollte, dann werden die Belastungen des Gesundheitssystems noch immer dramatisch ausfallen.
Diese Zahlen in einer vereinfachten Berechnung sind alarmierend. Sollten keine Maßnahmen getroffen werden, würde das die Kapazitäten jedes Gesundheitssystems sprengen.
Zyniker könnten darauf hinweisen, dass Klinikbetten wieder frei werden, da manche Patienten/innen gesunden, während andere sterben werden. Leider fällt diese Zahl bei einem logarithmischen Epidemie-Verlauf nicht ins Gewicht, da die Zahl der Neuerkrankungen die Zahl der Gesundeten und der Verstorbenen weit übersteigen wird.
Nach der vorliegenden Berechnung und einer Sterberate von 0,5 % wären das 300.000 Tote in Deutschland, und weltweit bis zu 40 Millionen Tote. Diese Zahlen sind durchaus vergleichbar mit der Spanischen Grippe 1918. Die Mortalität wird unter Umständen höher als 0,5 % liegen, das hängt von den Kapazitäten der Krankenhäuser ab.
Zu den Maßnahmen, die sinnvoll wären, JETZT durchzuführen:
- Krankenhäuser sollten die Zeit dringend nutzen, ihre Einrichtung, Ärzte/innen, das medizinische und das Service-Personal vorzubereiten. Schätzungen zufolge wird es in einer Woche die erste Explosion an Infektionen geben. Bei einer Infektionszahl von 100.000 erfassten Fälle werden 5000 Kranke eine intensive medizinische Behandlung in Krankenhäusern benötigen. Diese Zahlen sollen Ihnen nur zur Orientierung dienen.
- Personal in Krankenhäusern sollte die Möglichkeit bekommen, sich vorzubereiten. Daher sollten sämtliche aufschiebbaren Operationen verschoben werden. Dadurch werden nicht nur Intensivkapazitäten frei, sondern das medizinische Personal hat die Möglichkeit, sich zu erholen, bevor eine äußerst arbeitsintensive Zeit auf sie zukommt. Hier sollte ein kurzfristiger Profit keinen Vorrang haben.
- Jetzt haben wir, die Bevölkerung, die Chance, zu lernen und unser Verhalten zu verändern. Unsere Welt wird nach dieser Krise nicht mehr so aussehen, wie sie vorher war. Neben persönlichen Verlusten werden finanzielle Verluste entstanden sein, und Sie sollten JETZT bereits reflektieren, wie Sie sich an die Gegebenheiten und äußeren Umstände anpassen können. Wir halten es für richtig, dass der Staat Hilfen bereitstellt, um Existenzvernichtungen abzubiegen. Allerdings wäre es falsch, die komplette Verantwortung dem Staat zu überlassen. Schließlich schätzen wir alle unsere Freiheit, die wir in einer Demokratie haben, und das geht einher mit Eigenverantwortung.
- Wir sollten alle gemeinsam an einem Strang ziehen, mit dem Staat, mit Ärzten/innen und mit Wissenschaftlern/innen und Epidemiologen/innen und den Fachleuten, die bei einem Wiederaufbau nach und während der Krise bereits sinnvoll wären, hinzuzuziehen. Hören Sie auf Fachleute, und nicht auf Fachfremde.
- Sie haben den Verlauf der Epidemie selbst in der Hand. Dazu haben wir einen Blog-Beitrag geschrieben. Bitte bleiben Sie zuhause, und bitte veranstalten Sie zuhause keine Privat-Partys, denn auch dort wird das Virus weitergegeben. Auch wenn Sie es nicht verstehen wollen, bitte vertrauen Sie unserer Regierung. Sollten Sie zu den Leuten gehören, die sich weiter so dumm wie bisher verhalten, dann müssen Sie damit rechnen, dass unser aller Grundrechte eingeschränkt werden. Alle anderen Bürgerinnen und Bürger müssen leider unter Leuten wie Ihnen leiden.
- Ein Wort zur Dauer der Maßnahmen bis Ende der Osterferien mit darauffolgender Evaluation: Abwarten ist nicht angebracht. Wir alle müssen tätig werden. JETZT müssen wir handeln, und zusehen, dass wir uns klüger verhalten. Die Frage ist, wie schnell und wie steil die Infektionskurve ansteigen wird. Sollte tatsächlich ein kleiner Dip zu sehen sein, wovon wir persönlich nicht ausgehen, dann werden die Infektionen wieder steigen, sobald das Virus die Chance bekommt, sich weiter zu vermehren. Eine frühzeitige Lockerung der Maßnahmen wird zu einem Jo-Jo-Effekt führen. Wir kommen aus dieser Situation nicht mehr raus. Und Aussitzen können wir das auch nicht.
- Wir müssen lernen, mit dieser Situation umzugehen, bis entweder ein funktionierender Impfstoff, ein Medikament, oder der Fall einer ausreichenden Immunität in der Bevölkerung vorhanden ist. Wahrscheinlich wird dies frühestens nächstes Jahr eintreten.
- Informieren Sie sich und denken Sie nach, wie Sie Ihr Leben umstrukturieren und Ihre Finanzen aktualisieren können. Sie haben die Wahl Ihrer Informationsquelle: Es gibt die Öffentlich-Rechtlichen, es gibt seriöse Beiträge im Internet und es gibt seriöse Zeitungen, und es gibt leider viel zu viel Schrott. Das ist Ihre Entscheidung.
Dieser Warnschuss sollte uns zeigen, dass es Zeit wird, in Deutschland nach langen Jahren wieder in zukunftsträchtige Wirtschaftszweige zu investieren, in Branchen, die dabei helfen werden, zukünftige Krisen nicht nur zu überstehen, sondern auch zu meistern.
Bleiben Sie informiert und aufmerksam,
Sabine und Jörg