Es gibt drei Arten von Menschen, die sich mit dem Thema Impfungen befassen: (Weibliche wie männliche) Impfbefürworter, Impfgegner und Impfskeptiker. Letztere sind Anlass für unseren heutigen Blog-Beitrag.
1. Es gib die Impfbefürworter.
Wir beide gehören dieser Spezies an, da wir seit mittlerweile über 25 Jahren in der Virusforschung arbeiten, und dabei auch ein großes Wissen in der Immunologie erworben haben; d.h. wir wissen, warum wir Impfungen für eine der wichtigsten Errungenschaften der Menschheit halten.
Impfbefürworter sehen den Vorteil einer Impfung gegenüber einer Krankheit. Die Vorteile überwiegen haushoch. Die Risiken, die mit einer Krankheit einhergehen, sind um ein Vielfaches höher als die einer Impfung.
2. Eine zweite Gruppe nennt sich sehr aufrichtig Impfgegner. Sie sind gegen jede Art von Impfung. Ihre unterschiedlichen Gründe dafür teilen diese Gruppe in weitere Untergruppen.
2.1. Die erste Untergruppe verweigert Impfungen, weil diese einen unnatürlichen Eingriff in unsere Körper darstellen. Nach Meinung der Impfgegner muss jeder Mensch selbst mit den Krankheitserregern fertig werden. Das hat einen sozialdarwinistischen Unterton: Wer an einer solchen Infektion stirbt, war wohl zu schwach. Was diese Gruppe nicht erkennen kann (oder will) ist, dass weltweit zu viele Menschen (v.a. Kinder) an Krankheiten wie Masern oder Polio versterben, der Sterbeprozess ist bei diesen Krankheiten furchtbar. Überlebende solch schwerer Krankheiten sind ihr Leben lang gezeichnet. Dieses Leid ist vermeidbar.
2.2. Die zweite Untergruppe verweigert Impfungen aus dem einfachen Grund, dass Impfungen Nebenwirkungen haben können. Impfungen können in der Tat in sehr seltenen Fällen schwere Nebenwirkungen haben (statistisch gesehen in einem von 1 Million Fällen), meist reichen sie jedoch von Rötungen oder Schwellungen an der Injektionsstelle, bis hin zu Fieber. Doch: Die „Nebenwirkungen“ einer Infektion werden von dieser Untergruppe bewusst ignoriert: Polio führt zu Lähmungen, Masern zu Gehirnentzündungen, Mumps führt zu Unfruchtbarkeit, Tollwut und Tetanus führen zu Atemlähmung, Humane Papillomviren verursachen Gebärmutterhalskrebs. Was wiegt schwerer? Die Nebenwirkungen der Impfung oder die Wirkungen der Infektionen? Wenn Sie für sich diese Frage selbst beantworten wollen, dann werden Sie sich für oder gegen eine Impfung entscheiden und die Folgen Ihrer Entscheidung klaglos ertragen.
2.3. Eine dritte Untergruppe ist gegen Impfungen, weil sie einen Eingriff in ihr verbrieftes Recht auf körperliche Unversehrtheit bedeuten. Die individuelle Unversehrtheit ihrer selbst ist diesen Menschen wichtiger als die individuelle Unversehrtheit anderer: Jedes Jahr sterben weltweit 140.000 Kinder an den Folgen einer Maserninfektion. Diese Krankheit lässt sich durch eine Impfung verhindern. Wo ist das Recht auf körperliche Unversehrtheit dieser toten Kinder? Bitte fragen Sie sich das.
2.4. Die vierte Untergruppe schließlich verweist auf böse Mächte, die durch die Impfung entweder Kontrolle ausüben wollen, oder sich daran bereichern, oder die Menschheit zu vernichten suchen. Möglicherweise handelt es sich dabei auch um ein Komplott Außerirdischer, um unsere Welt zu kolonisieren, wir kennen nicht alle Vermutungen der Impfgegner. Diese Untergruppe gehört zu den Verschwörungs-Gläubigen, einer Ersatzreligion für Menschen, die nicht verstehen, dass Dinge einfach passieren. Sie sind zutiefst verängstigt und flüchten sich in Märchen, die eine einfache schwarz-weiße Erklärung für all die komplexen Probleme der Wirklichkeit anbieten.
3. Die dritte Gruppe bilden die selbsternannten Impfskeptiker. Skeptiker sind Menschen, die nicht ungefragt eine Meinung hinnehmen. Sie wollen die Hintergründe beleuchten, sie wollen wissen, woher die Informationen kommen, mit denen sie konfrontiert werden. Sie wollen aufgrund einer belastbaren Faktenlage entscheiden. Daher studieren die Skeptiker vertrauenswürdige Quellen. Dazu gehören wissenschaftliche Arbeiten, die jedermann zugänglich sind, sowie Interviews mit weltweit anerkannten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, klinische Studien zu Impfungen, die tausende von Probanden beinhalten; seriöse Medien vermitteln den Inhalt wissenschaftlicher Literatur in verständlicher Form. So erhalten die Skeptiker ein schlüssiges Bild über die Vorteile und Risiken von Impfungen. Daraufhin werden alle echten Skeptiker umgehend zu Impfbefürwortern. Daher kann es keine große Zahl an „Impfskeptikern“ geben, denn: Wer sich für mehr als 48 Stunden als Impfskeptiker bezeichnet, macht sich etwas vor.
Bitte hinterfragen Sie Ihre Ansichten immer mal wieder und haben Sie die menschliche Größe und den Mut, Ihre Meinung zu korrigieren.
Zum Abschluss ein Wort zu einer „Impfpflicht“: Im Fall von SARS-CoV-2 wird dies nicht nötig werden. Die meisten Menschen haben die Bilder aus Bergamo und New York vor Augen. Die Mehrheit wird sich entweder aus Sorge um die eigene Gesundheit oder aus Sorge um die eigenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen für eine Impfung entscheiden. Der geringe Anteil an Impfgegnern wird keinen Einfluss auf die durch eine Impfung erreichte Herdenimmunität haben.
In einem späteren Blog-Beitrag werden wir auf die verschiedenen Impfstrategien, die gegen SARS-CoV-2 in Angriff genommen werden, eingehen.
Bleiben Sie dabei, und denken Sie daran: Die Pandemie ist nicht vorbei. Bleiben Sie aufmerksam und gehen Sie keine unnötigen Risiken ein.
Ihre Sabine und Jörg
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