Liebe Leserinnen und liebe Leser,
Weltweit waren am 28. Oktober 2020 44 Millionen Menschen infiziert, wir haben täglich ca. 500 000 neue Infektionen, Tendenz stark steigend, mit bereits 1,2 Millionen Toten.
Heute, am 11. November 2020, genau 2 Wochen später, sind 51,5 Millionen Menschen weltweit infiziert, mit 1,3 Millionen Toten.
Deutschland klettert immer noch die Rangliste der Johns Hopkins University nach oben auf Platz 14 als wäre das ein Wettbewerb! Heute haben wir 716 000 Infektionen:
Wir zeigen unten die wöchentliche Entwicklung, die immer noch stark nach oben geht. Daten sind der Johns Hopkins University entnommen, diese können wir nachvollziehen:
Die Infektionszahlen steigen noch immer stark an. Wir hoffen darauf, dass mit einer Zeitverzögerung von 14 Tagen dieser steigende Trend abflacht. Das ist abhängig vom Verhalten jedes Einzelnen und den eingeräumten, verzichteten, persönlichen Kontakten/Treffen.
Neuigkeit #1: Ein möglicher Impfstoff ist in Sicht!
Sehr gute Neuigkeiten und Hoffnung gab es im Laufe dieser Woche von BioNTech und Pfizer. Die Nachrichten in der Presse verbreiten Hoffnung, und die meisten Wissenschafler*innen sind begeistert.
Es handelt sich jedoch erst um Zwischenergebnisse, die Studie ist noch nicht abgeschlossen.
Kurz nehmen wir dazu Stellung: Die Kontrollgruppe zeigt noch nicht eine ausreichende Anzahl an Infektionen. Das Ergebnis eines jeden Versuchs steht und fällt mit den Kontrollen. Dies trifft auch auf klinische Versuche zu.
Daten hierzu liegen noch nicht vor. Wir werden uns die Daten, sobald diese zugänglich sind, ansehen. Bis jetzt können wir noch keine wissenschaftliche Evaluation vornehmen.
Die Kohorte für diesen RNA-Impfstoff umfasste 40 000 Individuen, dies stellt eine kleine Gruppe dar.
Fragen bleiben weiterhin offen, in wieweit starke Krankheitsverläufe durch den Impfstoff abgemildert werden, und ob nach einer erfolgten Infektion das Virus weitergegeben wird, und sich damit in der Bevölkerung weiterhin verbreiten kann.
Eine Bevölkerung spaltet sich in verschiedene Gruppen auf. Für welche Bevölkerungsgruppen der Impfstoff wie gut funktioniert, werden wir erst nach Abschluss der Studie und der Veröffentlichung der Endergebnisse sehen.
Ein funktionierender Impfstoff wäre DIE Lösung für eine Pandemie. Jeder hofft darauf, dass dieser und noch weitere in der Testphase befindlichen Impfstoffe, mittlerweile 200 an der Zahl, erfolgreich sein werden.
Die Erfolgsmeldung über einen mRNA Impfstoff lässt nun natürlich auch wieder die Frage nach der Dauer eines Impfschutzes aufkommen. Erst kürzlich sind zwei weitere Studien erschienen, die zeigen, dass die Anzahl zirkulierender Antikörper gegen das SARS-CoV-2 Spike Protein mit der Zeit zurückgehen. Abhängig davon, wie stark die Antwort zu Beginn einer Infektion war, konnten bei manchen Individuen nach drei Monaten noch Antikörper nachgewiesen werden. Doch bei anderen war keine Antikörper-Antwort mehr messbar. Das bedeutet, dass bei einer Impfung eine sehr starke Immunantwort erwünscht ist, um nach drei Monaten noch die Möglichkeit eines Schutzes vor einer Infektion zu erhalten. Dies wird eine der Messlatten sein für den Erfolg einer Impfkampagne im Kampf gegen die Pandemie. Das lässt sich allerdings nicht vorhersagen.
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.08.05.20169128v1
https://www.nature.com/articles/s41564-020-00813-8
Hinweis: Es wäre durchaus sinnvoll, weitere Medikamente zu entwickeln, basierend auf neuen Wirkstoffen.
Jeder kennt Penicillin oder breitbandwirksame Antibiotika, die viele Kinder und Erwachsene bereits vor bakteriellen Erkrankungen gerettet haben. Wir haben die Möglichkeit, breitbandwirksame neue antivirale Wirkstoffe zu finden oder zu entwickeln, oder beides.
Wollen Sie nicht ein großes Arsenal an neuen Wirkstoffen im Kampf gegen diese und weitere Pandemien zur Verfügung haben: Zur Akuttherapie. Zur Prophylaxe. Und für die Zukunft.
SAJO macht es möglich. Wir können das. Wir haben hier unsere Batterie an Alleinstellungsmerkmalen – von uns entwickelt. Nutzen Sie es bitte. Unser Appell an Regierungen: Bereiten Sie sich vor auf die Zukunft, die morgen beginnt. Bereiten Sie sich auf weitere Pandemien vor, mit unseren neuen Wirkstoffen, die dann sofort zur Verfügung stehen werden, und keinen Entwicklungszeitraum benötigen wie ein Impfstoff.
Pandemien werden ein immer größeres Problem werden im Laufe des Klimawandels, der auch diese Entwicklung beschleunigen wird.
Neuigkeit #2: Die Verbreitung von SARS-CoV-2
Am 5. November hat die Süddeutsche Zeitung eine Studie der Ludwig-Maximilians-Universität kommentiert, zu der wir ebenfalls Stellung nehmen möchten:
Die Studie reflektiert das Geschehen im Frühjahr.
Antikörper sind ein indirekter Nachweis einer vorangegangenen Infektion. Dies wurde bei einer Studie in München dazu verwendet, festzustellen, wie viele Menschen in der ersten Welle im Frühjahr mit SARS-CoV-2 infiziert worden waren. 1,8 % der Münchner Bevölkerung war demnach infiziert. Das ist viermal höher als die gemeldete Infektionszahl. Aus den Daten konnten die Autoren errechnen, dass die Sterblichkeit bei etwa 0,76 % liegt. Das ist um ein Vielfaches höher als bei der Influenza, mit der dieses Virus noch immer von manchen Verharmlosern verglichen wird.
Kam es zu einer Infektion, dann verbreitete sich diese nicht nur innerhalb des betroffenen Haushalts, eine leichte Häufung war auch in dem Wohnhaus und in einem Umkreis von bis zu 200 Metern festzustellen. Die Infektion geschieht über das soziale Umfeld. Und: Weder Alter noch Geschlecht, nicht einmal bereits vorhandene Atemwegsallergien scheinen das Risiko einer Corona-Infektion zu erhöhen oder zu verringern.
LMU Studie zum COVID-19 Geschehen im Frühjahr in München: http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Abteilung-fuer-Infektions-und-Tropenmedizin/download/de/KoCo191/Zusammenfassung_KoCo19_Epi_dt_041120.pdf
https://bmcpublichealth.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12889-020-09164-9
Artikel in der Süddeutschen Zeitung zur Auswertung der Studie: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-corona-antikoerper-studie-dunkelziffer-1.5105619
Eine weitere Studie aus Bayern hat anhand einer Kohortenanalyse bei Kindern eine sogar 6-fach höhere Infektionszahl als ursprünglich gemeldet gefunden. Dies zeigt, dass viel mehr Kinder infiziert werden als ursprünglich gedacht. https://doi.org/10.1016/j.medj.2020.10.003
All diese Beobachtungen zeigen, dass dieses Virus nicht unterschätzt werden darf. Selbst die Aussicht auf eine Impfung darf nun nicht zu einem Nachlassen der Aufmerksamkeit führen. Das Virus wird noch lange eine Gefahr bleiben.
Schlussfolgerung:
Ein wichtiger Punkt ist die Tatsache, dass im Frühjahr nur 1,8 % der Menschen in München infiziert waren.
Selbst wenn sich das im Herbst/Winter verdoppelt oder verdreifacht, dann sind nächstes Jahr immer noch über 90 % der Menschen empfänglich für SARS-CoV-2.
Wenn eine Impfung kommt (die EU hat ein paar Hundert Millionen Dosen vorbestellt), dann erhält Deutschland Stand heute etwa 18 Mio. Impfdosen, d.h. nächstes Jahr können weitere 9 Mio. geimpft werden.
Mit den bereits Infizierten macht das dann maximal 20 % der Bevölkerung, die teilweise geschützt wären. MAXIMAL. Dieser Prozentsatz an Geimpften wäre nicht ausreichend für einen Schutz der Bevölkerung. Das wird noch verschärft werden, nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Wissensstand, dass ein Impfschutz nur zeitlich begrenzt anhalten wird.
Das Geschehen wird so also nächstes Jahr weitergehen. Alle Maßnahmen werden bleiben müssen. Als Infektionswissenschaftler empfehlen wir das eigene Verhalten den Umständen anzupassen, auf freiwilliger Basis. Dies würde das individuelle Risiko einer Infektion deutlich senken.
Versammlungen, Treffen sollten weiterhin abgesagt werden und soweit wie möglich digital ersetzt werden. Gerade das Verschleppen des hochinfektiösen Pathogens in Mehrfamilienhäusern von Wohnung zu Wohnung stellt – jetzt nachgewiesenermaßen und nicht überraschend – ein großes Risiko dar. SARS-CoV-2 ist eine Seuche, hochansteckend und zuerst unterschätzt. Diese Umstände und die Problematik werden sich in den nächsten Jahren nicht ändern. Ebenfalls wird auch kein Impfstoff als „Allheilmittel“ diese Tatsachen ändern können.
Bitte stellen Sie sich darauf ein, dass diese Umstände – ob von der jeweiligen Landesregierung anerkannt oder nicht – sich nicht ändern werden.
Neuigkeit #3: SARS-CoV-2 schädigt das Herz
Schon sehr früh wurde in Krankenhäusern beobachtet, dass SARS-CoV-2 nicht nur die Atemwege befällt, sondern auch andere Organe schädigt. Zunächst war aber nicht bekannt, ob das Virus selbst oder eine überschießende Immunantwort dafür verantwortlich sind.
Für den Herzmuskel konnte nun gezeigt werden, dass neben dem Immunsystem auch das Virus selbst direkt Schaden anrichten kann. Zwei neue Arbeiten zeigen das sehr eindrücklich. Ein Team untersuchte den Tod einer jungen Mutter, die milde Symptome einer COVID-19 Erkrankung zeigte und aufgrund von Herzversagen plötzlich verstarb. Im Herzgewebe wurde SARS-CoV-2 nachgewiesen und es zeigte sich, dass das Spike Protein allein in der Lage war, Herzmuskelzellen zu fusionieren, was eine massive Schädigung des Herzmuskels zur Folge hatte. Das zweite Team konnte zeigen, dass SARS-CoV-2 menschliche Herzmuskelzellen infizieren kann. Diese Zellen tragen den Rezeptor ACE-2, den das Virus für die Infektion der Zellen benötigt. Infektion der Zellen löste eine Myokarditis aus mit einer starken Beeinträchtigung der Kontraktilität.
https://www.researchsquare.com/article/rs-95587/v1
https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2020.11.04.364315v1
Diese Arbeiten liefern zwei weitere Beweise dafür, dass dieses Virus hochgefährlich ist und auch für jüngere Menschen tödlich sein kann.
Unser Aufruf geht an alle Bürgerinnen und Bürger.
Halten Sie sich an den Merkulix-Ahatzl:
Abstand halten: 2 Meter
Hände waschen: Gründlich und regelmäßig
Atemschutzmasken: Ab jetzt medizinische FFP2-Masken
Lüften! Frischluft! Ganz nebenbei eine Erkenntnis aus der Altersforschung: Kälte aktiviert in den Zellen Sirtuine, die den Alterungsprozess bremsen.
Bitte schränken Sie Ihr Bewegungsmuster ein, Ihre persönlichen Treffen auf das Nötigste, und bitte unterlassen Sie unnötige Reisen. Feiern jeder Art sind derzeit NICHT akzeptabel. Diese sind nicht nur riskant, sie zeigen auch ein hohes Maß an mangelndem Respekt vor dem Leid, das dieses Virus auslöst.
Sport in der Natur ist in Ordnung, mit Abstand.
Derzeit ist es das Wichtigste, gut durch den Winter zu kommen, den Schaden an der Wirtschaft so gut es geht zu begrenzen, und auch den menschlichen. Bitte helfen Sie mit.
Bleiben Sie aufmerksam und gesund!
Ihre Sabine und Jörg
SAJO berät rund um Infektionskrankheiten. Wir wenden unser Wissen an, das wir aus der Infektionsforschung über mehr als 20 Jahre erarbeitet haben. Wir tun, was wir können, um diese Pandemie zu bekämpfen. Wir beraten wissenschaftlich auch unsere Kolleg*innen aus der Medizin.
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